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Überraschende Pressekonferenz: RKI erklärt, wann die R-Zahl kritisch wird

Im Kampf gegen das Coronavirus spielt das Robert-Koch-Institut eine bedeutsame Rolle. Das RKI hat sich in einer außerplanmäßigen Pressekonferenz über die aktuelle Corona-Lage in Deutschland informiert.

Update 11.07 Uhr: Die RKI Pressekonferenz in Berlin ist beendet. 

Update 10.53 Uhr: In Schulen und Kindergärten sind nach Aussagen von RKI-Vize Schaade derzeit keine „Routinetests“ vorgesehen. Wo es einen Ausbruch gebe, müsse getestet werden. Test für Pflegepersonal solle es jedoch geben.

Update 10.49 Uhr: Die Maßnahmen in Deutschland wären nach Ansicht des RKI-Vizepräsidenten nicht so streng wie im Ausland, beispielsweise Spanien gewesen. „Wir durften rausgehen, spazieren gehen. Das waren Maßnahmen mit Augenmaß, die eine gewisse Bewegungsfreiheit gelassen haben. Diese Maßnahmen seien nach und nach gelockert worden. Nebenwirkungen gesundheitlicher, gesellschaftlicher Art sei sich die Regierung laut Schaade sehr bewusst.

Update 10.38 Uhr: „Man muss sich um jeden einzelnen Ausbruch kümmern“, sagt Schaade. Infektionsketten müssten verfolgt werden, identifiziert werden, das wäre der Job des Gesundheitsamtes. Quarantäne müsste angeordnet werden. Die Grenze von 50 pro 100.000 Einwohnern sei eine Grenze, um einen weiteren Ausbruch zu verhindern, eine Schwelle.  

Update 10.28 Uhr: Die Gefahrenlage in Deutschland ist noch da, betont Schaade. „Die zweite Welle wird sich dann vermeiden lassen, wenn wir Infektionsketten vermeiden.“ Das Steuer könnten wir über unser Verhalten steuern. Solange wir keine Alternative haben, müssen wir Infektionen vermeiden. „Ein Verhalten so wie es im vergangenen Dezember war“ sei nur möglich, wenn es einen Impfstoff gebe, so Schaade. Man müsse „Disziplin und Fantasie“ aufbringen, um die Infektionen niedrig zu halten.

Corona in Deutschland: Reproduktionszahl wohl weiter um 1

Update 10.07 Uhr: „Wir versuchen ein möglichst realistisches Bild des Epidemie-Verlaufs zu erfassen“, sagt Lars Schaade vom RKI. Dafür werde ein Modell, das sogenannte Nowcasting-Verfahren genutzt. Bei den Meldedaten gibt es Schwankungen, so Schaade. Am Wochenende und am Montag werden weniger Zahlen durch einige Gesundheitsämter gemeldet, das kann zu statistischen Schwankungen führen.  

Die sogenannte Reproduktionszahl könnte nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts (RKI) auch in den nächsten Tagen weiter bei etwa 1 liegen. Ursache sei, dass sich die Zahl täglicher Neuinfektionen kaum mehr verringere und sich einem Plateau nähere, sagte RKI-Vizepräsident Lars Schaade am Dienstag in Berlin. Die aktuelle Reproduktionszahl, kurz R-Wert, bilde jeweils das Infektionsgeschehen etwa eineinhalb Wochen zuvor ab, der am Montag gemeldete Wert zum Beispiel die Situation in der Zeit vom 28. April bis 3. Mai.

Generell unterliege der R-Wert Schwankungen – unter anderem, weil einzelne Ausbrüche den Wert stärker beeinflussen als bei insgesamt größeren Infektionszahlen. Daher werde das RKI künftig einen sogenannten geglätteten R-Wert mitteilen, bei dem solche Schwankungen besser ausgeglichen würden.

Pressebriefing 12.5.2020 zur Entwicklung der geschätzten #Reproduktionszahl R mit #RKI-Vizepräsident Prof. Lars Schaade https://t.co/AoFgyXK4gX— Robert Koch-Institut (@rki_de) May 12, 2020

Update 10.02 Uhr: Das Robert-Koch-Institut gibt entgegen seiner Ankündigung eine Pressekonferenz zur Corona-Lage in Deutschland. Lars Schaade stellt die aktuellen Zahlen vor und spricht über die Bedeutung der Reproduktionszahl R.

Coronavirus in Berlin: Über 7500 Tote in Deutschland

Berlin – Nach Angaben des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind bisher 170.508 Infektionen mit dem Coronavirus registriert worden (Stand 12.5.2020, 00:00 Uhr). Mindestens 7533 Menschen starben mit einer Sars-CoV-2 Infektion.

Nach Angaben des RKI lag die Reproduktionszahl R* von Montag bei 1,07. Das bedeutet, dass ein Infizierter etwas mehr als eine Person ansteckt. Der Wert liegt seit dem 9. Mai über der kritischen Marke von 1.

BundeslandAnzahlDifferenz zum VortagFälle/ 100.000 Einw.Todesfälle
Baden- Württem­berg33.359+169*3011.568
Bayern44.593+2253412.182
Berlin6.274+2167165
Brandenburg3.111+5124136
Bremen1.058+315535
Hamburg4.960+180*269216
Hessen9.031+19144415
Mecklenburg- Vor­pommern729+14520
Niedersachsen10.895+41136507
Nordrhein-West­falen35.333+2011971.456
Rhein­land-Pfalz6.355+42156206
Saarland2.6650269144
Sachsen4.947+32121190
Sachsen-Anhalt1.648+57550
Schles­wig-Holstein2.956-1*102125
Thüringen2.594+9121118
Gesamt170.508+9332057.533

Quelle: Robert-Koch-Insitut, Stand 12. Mai.2020, 00:00 Uhr (online aktualisiert um 09:00 Uhr)

Quelle: Merkur.de