In Südkorea wurden zahlreiche als genesen geltende Covid-19-Patienten erneut positiv auf das Coronavirus getestet. Die WHO untersucht die Fälle. Ist eine zweite Ansteckung möglich?
Wer einmal mit dem Coronavirus infiziert war, ist immun. Davon gehen die meisten Wissenschaftler derzeit aus. Nach Meldungen aus Südkorea über genesene Menschen, die erneut positiv auf das Coronavirus getestet wurden, will nun die WHO reagieren.
„Wir stehen in enger Verbindung mit unseren klinischen Experten und arbeiten hart daran, mehr Informationen über diese individuellen Fälle zu erhalten“, heißt es in einer WHO-Stellungnahme gegenüber der Nachrichtenagentur Reuters zu den ungewöhnlichen Fällen in Südkorea. Es sei sehr wichtig, dass bei der Beurteilung der Patienten der vorgeschriebene Ablauf eingehalten werde. Weitere Untersuchungen seien nötig.
Virus „reaktiviert“?
Südkorea hatte am Freitag gemeldet, dass bei 91 von einer Coronavirus-Infektion genesenen Menschen die Krankheit Covid-19 erneut ausgebrochen sei. Der Direktor des Koreanischen Zentrums für Krankheitsbekämpfung KCDC, Joeng Eun-kyeong, erklärte daraufhin, es sei eher wahrscheinlich, dass das Virus „reaktiviert“ worden sei, als dass es sich um Neuinfektionen handele. Mit Tests soll nun festgestellt werden, ob die Personen nach durchgemachter Infektion weiter ansteckend für andere sind oder nicht.
Während der Professor für Infektionskrankheiten Kim Woo-joo davon ausgeht, dass die Zahl der Rückfälle steigen wird, bringen andere Experten falsche Testergebnisse als Ursache für die Beobachtungen aus Südkorea ins Spiel.
Hoffen auf „Herdenimmunität“
Die Frage, ob sich von einer Infektion genesene Menschen erneut am Coronavirus anstecken können, ist von internationaler Bedeutung. Viele Länder setzen darauf, dass von einer Corona-Infektion geheilte Menschen eine Immunität gegen das Virus entwickeln und mit der Zeit ein genügend großer Bevölkerungsteil immun gegen die Krankheit ist, um ein Wiederaufleben der Pandemie zu verhindern.
Tests mit Affen deuten auf Immunisierung hin
Die meisten Virologen sagen, dass die Wahrscheinlichkeit, nach einer Infizierung immun zu sein, „sehr wahrscheinlich ist“ – so auch die Virologin Melanie Brinkmann vom Helmholtz-Institut. „Wir wissen, dass die Patienten eine Immunantwort haben, aber wie lange diese aufrecht erhalten bleibt, wissen wir nicht. Wir kennen das Virus erst seit Mitte Januar.“
Eine eindeutige Antwort versucht die Forschung gerade zu finden. Hierbei ist die Forschung mit Antikörpern essentiell. Erste Tests konnten Antikörper bei einer genesenen Patientin nachweisen. Auch Tests mit Makaken zeigen, dass nach einer ersten Infektion mit dem neuen Coronavirus eine erneute Infektion nicht stattfand – und das obwohl sie einem Vielfachen des Virus ausgesetzt waren. Die Makaken waren immun.
Quelle: Tagesschau